05.08.2021 bis voraussichtlich November 2021

OAA goes GWG / No. 2 / Birgit Pardun

Agnes-Miegel-Str.,  Wuppertal

Viel Lärm um viel 

(Digitale Collage, 2021, bedruckte PVC-Plane, 15,00 m x 3,80 m) 

Viel Lärm um viel

Digitale Collage aus analogen Malereien, 2021, bedruckte PVC-Plane, 15 x 3,80 m

I want you to panic! Diesen Satz äußerte Greta Thunberg auf dem Weltwirtschaftsforum 2019 in Davos in ihrer Ansprache an die Verantwortlichen – als Handlungsaufruf wohl kaum geeignet, als Anstoß unbedingt, denn: die Welt steht vor nie dagewesenen Herausforderungen durch menschengemachte Klimaveränderungen.

 

Sicher, immer schon sind Spezies von der Erde verschwunden, „einfach“ ausgestorben, das Klima hat sich (auch) schon immer von selbst gewandelt, aber Menschen sind die ersten Erdbewohner, die durch ihr Handeln Klimaveränderungen aktiv (und rasant) erwirken und, das Besondere – sie sind in der Lage, darüber zu reflektieren. Das könnte (theoretisch) bewirken (gesetzt den Fall, die menschengemachten Klimaveränderungen werden nicht geleugnet), dass Menschen sofort strikte Maßnahmen ergreifen, um den Karren nicht in den Sand zu fahren (meint: auch nachfolgenden Generationen noch passablen Lebensraum zu hinterlassen). Tun sie aber nicht, jedenfalls nicht konsequent und schon gar nicht sofort.

 

Dahinter stehen viele verschiedene Interessen, die meistens nicht gemeinwohlorientiert sind, sondern eher „ich-ich-ich-haben-haben-haben“-motiviert sind, etwas, das im menschlichen Stammhirn verankert ist, von dem wir nicht loskommen (für vieles brauchen wir das Stammhirn einfach auch). Wenn wir ehrlich sind, sorgt doch jeder erst einmal für sich selbst. „Helfen Sie erst sich selbst und dann ihrem Nachbarn“, heißt es doch so schön in den Sicherheitsansagen für eintretende Notfälle im Flieger. Da ist ja auch irgendwie was dran. Wenn ich nicht fit bin, kann ich niemandem helfen. Und vorher heißt es dann noch: „Atmen Sie ruhig weiter.“ Klar, im Sturzflug, kein Problem. Also alles gar nicht so leicht.

 

Viel Lärm um viel. Ja, es geht um richtig viel – es braucht also auch richtig viel Lärm. I want you to panic! Da ist es wieder. Es geht um unser aller Lebensraum, der systematisch und unerschrocken und unverfroren  (durch uns) sukzessive immer weiter zerstört wird. Und mit der Zeit wird es immer mehr „weiße Flecken“ auf der Landkarte geben. Schon jetzt sind viele Spezies durch den Klimawandel vom Aussterben bedroht. Es entstehen Leerstellen, die weitere Leerstellen erzeugen werden, denn alles hängt mit allem zusammen, in Zeiten weiter fortschreitender Globalisierung. Letztlich ist es anscheinend doch nicht egal, ob in China ein Sack Reis umfällt. 

 

 

angeregt u.a. durch Maja Göpel (Die Welt neu denken) und Frank Schätzing (Was, wenn wir einfach die Welt retten)